Einkäufe erledigt, Päckchen gepackt? Ich schon und ich bin kurz davor es mir richtig gemütlich zu machen. Der Glühwein dampft mir schon um die Nase und Mamas Plätzchen sind wieder einmal erste Sahne
Vor einem Jahr wars mir weitaus übler: die Flächen-LTA hat mir das Fest richtig versaut! Machtlos etwas zu akzeptieren, dass so nicht sein darf. Aber wieder zeigte sich, dass manche Entscheidungen nicht hirnlos los sind, Entscheidungsträger unter Druck stehen aber auch so manches bewegt werden kann,
Heute setz ich mich in die Fasci und weiß mit Brief und Siegel, was der Flieger wirklich ab kann. Mir gibt’s das Sicherheit und relativiert die Grundsatzdiskussion des Gewichtslimit. Im Umkehrschluss könnte man jetzt die Frage stellen, ob diese Performance auch mit ein paar Lagen Glasfaser weniger möglich gewesen wäre.
Ich bezweifle das.
Wer sich mit der Materie auskennt weiß, dass es einfach nicht reicht Glas- gegen Kohlefaser zu ersetzen. Mir ist kein Hersteller von Kleinflugzeugen bekannt (zertifizierte mit eingerechnet), der über die Technologie verfügt, Kohlefaser in einer Autoklav optimal zu verbacken. Stattdessen wird der Gewichtvorteil werbewirksam verkauft obwohl er nur über das geringere spezifische Gewicht der Fasern entsteht. Es wird nicht gesagt, dass Glasfasern bei konventioneller Verarbeitung höhere Flexibilität bieten und unempfindlicher bei mechanische Beschädigung sind.
Die meisten unserer Fascis sind heute wenigstens 4 Jahre alt. Die erste D4BK sollte sogar schon ins 10. Lebensjahr gehen. Lassen wir Pilotenfehler und ungeklärte Unfälle mal außen vor. Mir ist keine BK bekannt, die aufgrund eines schwerwiegenden Konstruktionsmangel verunfallt ist. Viele andere Typen können das nicht von sich behaupten und das wird sicher noch getoppt, wenn man die Gesamtflugzeiten aller Fascis addiert.
Wollen wir, dass dies so bleibt, müssen wir unsere Flieger im Auge behalten. Kleine Abnormalitäten können tiefgreifende Ursachen haben. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter, geht der Sache nach. Im Zweifel immer einen Fachmann hinzuziehen. Und selbst wenn daraus eine LTA wird zeigt das nur, dass das System funktioniert. Hinterher fliegt sich immer ruhiger.
Und mit so einem ruhigen Flug habe ich vor kurzem dieses Jahr fliegerisch auch beendet: auf dem Rückflug aus den Bergen flog ich oberhalb der Inversion in strahlenden Sonnenschein. Die Luft war total gebügelt, der Rotax schnurrte, über den MP3-Player kam gute Musik ins Ohr. Eigentlich hätte ich den Sinkflug einleiten sollen aber Leute, ich flog einfach weiter. Erst weit hinter meinem Heimatplatz drehte ich eine langgestreckte Kurve und flog zurück. Ich hab heute noch ein Grinsen im Gesicht.
Ich wünsch euch allen schöne Weihnachten, streckt die Waden nach vorne und auf das wir im neuen Jahr viele, viele solcher Flüge - vielleicht gemeinsam - genießen dürfen.
Allzeit Froh Flug
René